Wieder zu Hause stellt sich -- wie nach jedem Konferenzbesuch -- die Frage, was hat es gebracht? Zuallererst einmal eine 'fette' Erkältung, mit der ich heute morgen aufgewacht bin. Die eiszeitliche Klimatisierung der Hörsäle an der Uni Siegen, der man auch nicht durch einen beliebigen Sitzplatzwechsel aus dem Weg gehen konnte, fordert seinen Tribut. Vielleicht waren deswegen die Vorträge auch immer so spärlich besucht -- wobei wir ja schon beim Thema wären. Angeblich - so zumindest die Aussage des Co-Chairs bei der Ansprache während des Konferenz-Dinners - wären ja knapp 100 Teilnehmer alleine zur DeLFI angemeldet gewesen. Aber abgesehen von den Vortragenden (und das waren 23 Vortragende und eine Handvoll Posterpräsentationen) habe ich nicht wirklich viele Teilnehmer zählen können. Von den o.g. 23 Vorträgen waren für mich (einschließlich unseres eigenen) maximal 3.4 (wenn ich seeehr großzügig bin) interessant. Von den Themen (siehe hierzu auch die anderen Postings zur DeLFI 1 / 2 / 3) bot diese Veranstaltung wenig Neues. Ergebnisse von Evaluationen und Studien (jeweils wenig repräsentativ und manchmal mit recht fragwürdigen Schlüssen und Ergebnissen -- zumindest erschienen mir diese nicht ernsthaft hinterfragt worden zu sein), Detailverbesserungen in Nischen und ein oder zwei technisch ganz interessante Entwicklungen. Ich frage mich aber, wie sich ein nicht unwesentlicher Teil der Arbeiten für die Veranstaltung qualifizieren konnte. Liegt es vielleicht daran, dass aus dem e-Learning-Hype der vergangenen Jahre endlich 'die Luft heraus ist' ? Oder etwa daran, dass Didaktiker und Informatiker doch nicht die selbe Sprache sprechen...? Auch drängt sich manchmal der Gedanke auf, dass die 'Alteingesessenen' nur ihre Pfründe sichern wollen. Auch scheint es, dass der Blick über die Grenzen des Fachgebiets hinweg oftmals zu kurz kommt (-> zum Thema Logfileanalysen kann man ruhig mal den Leuten vom Information Retrieval und Data Mining über die Schulter blicken....bei der Navigationsanalyse sollte man sich mal die Methodik und die Ergebnisse der Usability-Gemeinde zu Gemüte führen...bei der Videosegmentierung sollte man sich nicht nur auf einen Spezialfall, der den Autor an der 'kurzen Leine hält' festlegen...Aber ich möchte dabei auf keinen Fall den Autoren zu nahe treten, sondern vielmehr an die Gutachter appellieren!).
Nunja, inhaltlich haben wir leider nichts dazugelernt. Zum Glück haben wir aber dennoch einige neue, interessante Kontakte knüpfen können und wir freuen uns schon auf eine mögliche Zusammenarbeit. Aber ob wir im kommenden Jahr wieder einreichen werden scheint mir eher unwahrscheinlich. Sollten wir uns neben unseren Kernthemen wieder dem Schwerpunkt e-Learning widmen, dann wahrscheinlich auf einer der internationalen Konferenzen mit eher technischer als didaktischer Ausrichtung.
Die Schönheit Siegens -- folgt man den Worten des Co-Chairs während des Konferenz-Dinners -- erschließt sich 'ja eher auf den zweiten Blick'. Dem kann ich spontan zustimmen. Zumindest gilt dies unwidersprochen für den Umkreis rund um den Bahnhof der Stadt. Erst am letzten Tag lernten wir die Oberstadt mit der historischen Altstadt, d.h. dem Schloss, Rathaus und Nikolaikirche kennen (-> hier gibts eine Menge Fotos von Siegen), so dass wir uns letztendlich etwas versöhnlicher auf die Heimreise begeben konnten.
Nächste Woche werde ich live von den XML-Tagen 2007 in Berlin und von der CSSW 2007 (Conference on Social Semantic Web) aus Leipzig berichten....