Wednesday, July 25, 2007

A subway rail system for the WWW....

Informationarchitects have published a large map on web trends for 2007 and beyond. The 200 most successful websites on the web, ordered by category, proximity, success, popularity and perspective being mapped to the Tokyo Rail system (c.f. boing boing). Although I don't aggree with some of the facts, they've done a great job in visualizing the properties and the interrelatedness of the depicted websites. Actually, I don't really agree with their 'Web x.x'´-indicator for x.x > 2...
Anyhow, they have also provided a clickable online version as well as an A3/pdf and a MacOSX screensaver....

Saturday, July 14, 2007

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.....

Wenn es eines auffälligen Zeichens dafür bedarf, dass anscheinend eine neue Epoche angebrochen ist, dann hätte die Welt in der vergangenen Woche die Stadt Rochester im US-amerikanschen Bundesstaat New York ins Visier nehmen müssen. Dort nämlich stehen (vielmehr standen) die Filmfabriken des US-Fotografie-Giganten Kodak. Gut die Hälfte aller Bauten auf dem Firmengelände werden gesprengt und fallen damit dem Siegeszug der Digitalfotografie zum Opfer (interessante Bilder von den Abrissarbeiten finden sich in großer Menge hier bei flickr...natürlich digital).
Fotografiert wird heute so viel wie nie zuvor. Dank der mittlerweile bezahlbaren und für die meisten Zwecke durchaus ausreichenden digitalen Fototechnik hat das Medium 'Film' zunehmend an Attraktivität verloren. Nie zuvor wird so viel geknipst und soviel wieder gelöscht wie heute (auch wenn auf der Webseite des 'amateur photographer' das Gegenteil zu lesen ist, dass nämlich gut zwei Drittel aller Fotografen immer noch Film gegenüber dem digitalen Medium bevorzugen...).

Da im vorangegangenen Artikel die Rede war vom 'alten' Web und wie es sich in den vergangenen 15 Jahren verändert hat, möchte ich heute kurz auf die Entwicklung im Bereich der Digitalfotografie eingehen. Die erste Digitalkamera, die ich in Händen hielt (und die wirklich auch diese Bezeichnung verdiente), war eine Olympus D-500L, die sich unser Institut 1997 zulegte. Als 'Foto-Afficionado' war ich zunächst ziemlich skeptisch, lies sich doch die Kamera noch kaum mit meiner -- zugegebenermaßen alten, aber doch technisch weit überlegenen -- Canon T90 (the 'Tank') vergleichen. Am schlimmsten empfand ich damals die Auslöseverzögerung des Autofokus. Subjektiv gefühlte zwei Sekunden dauerte es mindestens, bis das anvisierte Objekt scharfgestellt war und die Kamera sich entschloss, endlich auszulösen. Das Ablichten bewegter Motive war damit natürlich nahezu unmöglich. Immerhin, die gute alte Olympus bot damals mit 1,3 Megapixeln eine vergleichsweise gute Auflösung (die man noch nicht einmal 'ganz' auf den damals üblichen 1024x768 Computerbildschirm brachte...). Aber es sollte noch einige Jahre dauern, bis ich mir selbst endlich eine Digitale (damals eine gebrauchte Canon D30....) zulegen sollte. Heute fotografiere ich -- bis auf gelegentliches Mittelformat -- nur noch digital...auch wenn es noch einiges an den aktuellen Kameras zu verbessern gäbe:
Da wäre natürlich zuallererst der Preis. Natürlich hätte ich auch gern so ein 'Sahneschnittchen' wie die Canon 1Ds-MkII, aber der Preis ist dabei derzeit doch eher nur etwas für Vollprofis (mit prall gefüllten Auftragsbüchern...). Immer wieder angemahnt und bemängelt wird die 'begrenzte' Empfindlichkeit der digitalen Photosensoren. Zwar gibt es auch hier Ansätze, das Problem der 'hohen Dynamik' zu meistern (HDR-Fotografie, Fuji's Foveon Sensor, oder gar ein Sinar Backpack...)...aber irgendwelche Nachteile sind immer dabei -- auch wenn es sich lediglich um den schier unglaublich hohen Preis handelt (-> Sinar oder 1Ds...).
Naja, immerhin ist es heute möglich, auch mit einem bezahlbaren digitalen Equipment anspruchsvolle Fotografie zu produzieren (die zugegebenermaßen sicherlich nur den geringsten Anteil an der heute herrschenden digitalen Bilderflut ausmacht). Es ist schließlich immer noch der Fotograf, der das Bild macht. Ein 3-Sterne Koch wird schließlich auch nicht für seine 'tollen Töpfe' gelobt (doch wird er an einer Gulaschkanone oder einem Campingkocher nicht dieselben Gerichte kochen können wie in einer komplett ausgerüsteten Gastronomieküche...).

Wie steht es bei euch mit der digitalen Fotografie? Fotografiert noch jemand mit Film? Wann habt ihr 'umgestellt'? Was waren eure ersten Erlebnisse mit einer Digitalkamera? ... ich bin gespannt.

Friday, July 13, 2007

Das 'alte' Web ... über die Jugendzeit eines revolutionären Mediums


Markus Trapp schreibt heute in Text&Blog zum Thema Internet-Zeitmaschine über ein 13 Jahre altes Werbe-Video der Firma digital zum damals neuen und revolutionären Medium 'World Wide Web' (Digital Equipment Corporation, kurz DEC oder digital gibt es heute meines Wissens auch nicht mehr...übrigens, UNIX wurde auf einer DEC PDP-7 entwickelt, und einer der ersten 4 Rechner im Internet (damals ARPAnet) 1969 war eine DEC PDP-10, und die erste 'richtige' WWW-Suchmaschine 'Altavista' lief auf einem (damals) revolutionären 64-Bit DEC-alpha Rechner...).

Das Video sollte man sich auf alle Fälle einmal ansehen. Sei es, dass man die Anfänge dieses Mediums selbst miterlebt hat, dann sollte man sich diese 'stürmische' Anfangszeit noch einmal ins Gedächtnis rufen. Mosaic als erster grafischer Web-Browser war eine Offenbarung -- zumindest verglichen mit dem zuvor üblichen lynx.... erinert sich eigentlich noch jemand an gopher -- (jenem textbasierten Internet-Informationssystem, das oft als Vorläufer des WWW genannt wird) ??
Oder sei es, dass man aufgrund seiner Jugend erst kürzlich mit dem Internet Bekanntschaft geschlossen hat. Dann führt einem das Video vor Augen, welche hochtrabenden Pläne und Visionen mit diesem damals noch recht einfachem Medium verbunden wurden.

In der Diskussion um Markus' Beitrag stellt sich heraus, dass die meisten Leser den Unterschied der Präsentation des damaligen WWWs und des heutigen mehr als marginal empfinden und den Fortschritt, den das Medium in den vergangenen 13 Jahren beschritt nicht nachvollziehen können. Doch erinnern wir uns einfach einmal zurück....(jetzt folgt ein Ausschnitt aus meinem Diskussionsbeitrag aus Markus' Blog):

Ich bin allerdings der Meinung, dass sich in den letzten 13 Jahren immens viel getan hat - auch wenn dies nach außen nicht immer offensichtlich ist. Das Web hat die 'Browserkriege' überstanden und steht jetzt auf einer soliden, durch Standards fundierten Basis (....auch wenn es immer noch Befindlichkeiten und technische Unterschiede zwischen den Browsern und ihrer Interpretation besagter Standards gibt...ich möchte gar nicht erst von Javascript reden...). Die web-fähigen Endgeräte sind extrem billig und höchst transportabel. Sichere (verschlüsselte und signierte) Datenübertragung wird über existierende PKIs (Public Key Infrastructures inkl. Trust Center/Certificate Authorities) gewährleistet und haben den boomenden E-Commerce erst möglich gemacht. ....Und über die Geschwindigkeit des Netzes möchte ich gar nicht erst reden (...war doch mal ein 9.600 Baud Modem das 'höchste' der Gefühle, während heute DSL jedermann einen Breitbandzugang schafft). Zudem die Datenkompression....MP3, MPEG, MPEG4, H.264 und wie sie alle heißen. Anfang bis Mitte der 90er Jahre wurde eifrig am MPEG1-Standard geschraubt, der ja eigentlich für die Realisierung einer 'Video-CD' gedacht war. Dazu stellte man sich die (damals) unglaubliche Aufgabe, Videodaten bis zu einem Faktor von 1:100 zu komprimieren (allerdings mit bescheidenem Ergebnis, vergleicht man dies mit aktuellen Standards).

Auf alle Fälle war damals 'Geschwindigkeit' und 'Bandbreite' DAS Thema. Man erinnere sich nur an die Möglichkeit, im Browser das Laden von Bilddaten zu unterbinden, damit die Seite schneller angezeigt werden kann. Erinnert sich übrigens noch jemand an Prä-Mosaic Zeiten, d.h. an Zeiten, in denen es noch keine graphischen Browser gab....'lynx' wäre ein Beispiel, bei dem man sich noch keine Gedanken um Grafikinhalte machen musste...

Also ich denke, es hat sich doch einiges getan -- wenn auch oft 'hinter den Kulissen' in Richting Standards, Sicherheit, Geschwindigkeit und Kodierung. ...und wenn jetzt einer sagt, das wäre alles nicht so wild, dann geht bitte wieder selbst zur Bank, um eine Überweisung zu machen, vergesst iPods, SmartPhones, Ebay, Amazon, Google (oh mein Gott, die hätte ich ja fasst vergessen...1994 da gabs ja allerhöchstens 'Altavista' bzw. war es da nur in der Planung, da Altavista erst 1995 gestartet wurde...soviele Web-Seiten gab es ja damals auch noch gar nicht... ), Web 2.0, Interaktion, Partizipation, Social Networking, P2P-Computing, Filetauschbörsen, iTunes, Wikipedia, und, und, und...... ;-)

Wednesday, July 11, 2007

Was das Tragen von Unterwäsche mit der Lese- und Schreibfähigkeit zu tun hat....

Klingt albern, hat aber einen wahren Kern....
Bislang galt für selbstverständlich, dass mit dem Aufkommen der Druckerpresse und des Buchdrucks Bücher billiger und daher auch in größeren Massen produziert werden konnten. Die dadurch erreichte höhere Verfügbarkeit von kostengünstigem 'Lesematerial' sei auch verantwortlich für die gegen Ende des Mittelalters ansteigenden Zahl Lese- und Schreibkundiger unter der damaligen Bevölkerung.

Marco Moster vom 'Centre for Medieval Studies' an der Universität Utrecht sieht Ursache für die billigere Buchproduktion allerdings weniger in der Erfindung der Druckerpresse und des Gutenbergschen Druckverfahrens als vielmehr in der ebenfalls zu dieser Zeit aufkommenden Verfügbarkeit von billigem Papier. Papier fand erst relativ spät seinen Weg nach Europa. Die erste Papiermühle in Deutschland begann erst Mitte des 14. Jahrhunderts mit ihrer Arbeit (1389, die 'Gleismühl' in Nürnberg) [1] und Gutenberg musste das Papier, das für seine Prachtbibel vorgesehen war noch mühsam aus Italien importieren [2].

Doch Papier war von Anfang an weitaus billiger als das edle Pergament, das in einem arbeitsintensiven Herstellungsverfahren aus Tierhäuten gewonnen wurde. Doch woher kam das billige Papier? Grundstoff der Papierherstellung war Hadern, d.h. alte Stoffe, Lumpen, Kleidung und der daraus gewonnene Zellstoff (Zellulose). Die Stoffreste wurden in Wasser eingeweicht, einem Faulungsprozess unterzogen und schließlich in einem Stampfwerk zu Zellstoff zerfasert, der anschließend aus dem Wasser mit Sieben als Papier 'geschöpft' wurde.
Das Interessante an Mosters These liegt darin, dass er den Grund für das vermehrt günstig hergestellte Papier damit in Verbindung bringt, dass zur selben Zeit eine Landflucht hin in die Städte einsetzte. Zeitgleich kam das Tragen von Unterwäsche damals verstärkt in Mode, so dass in den Städten abgetragene Unterwäsche in stetig wachsender Menge als Lumpen und damit als begehrter Grundstoff für die Papierproduktion zur Verfügung stand....

...so nachzulesen bei EurekaAlert! vom 09. Juli 2007 via omnibrain- Dort kann man sogar die Replik einer Original mittelalterlichen Unterhose bewundern....

Literatur:
[1] Katharina Kramer: Ein wahrhaft revolutionärer Stoff, SZ am Wochenende vom 23. März, 2002.
[2] U. Reher, K.M. Wustrack: Gutenberg Bibel, Pressedienst "Gutenberg 2000", Sept. 1997.

Tuesday, July 03, 2007

Carpe Diem - Kommentar zu Goethes wiederaufgetauchter Dissertationsschrift


Nach 30 Jahren im Schultresor eines Düsseldorfer Gymnasiums ist jetzt die Doktorarbeit Goethes wieder aufgetaucht, so nachzulesen bei der Tagesschau des Schweizer Fernsehens. More Semantic!... startete im September 2005 mit einem Artikel über Goethes 'famous last words', daher jetzt auch dieser Artikel zu Goethes Doktorarbeit. Johann Wolfgang von Goethe schloss 1771 sein Jura-Studium in Straßburg mit einer 12-seitigen (!) Dissertationsschrift ab und promovierte damit zum Doktor der Rechte. Natürlich möchte ich damit auch allen Doktoranden (einmal abgesehen von Medizinern...das ist eigenes Thema) Mut zusprechen, dass es nicht unbedingt notwendig ist, hunderte von Seiten für die Dissertationsschrift zu schwärzen. Bestimmt ist die Kürze der Goethe'schen Arbeit auch den Umständen der Zeit geschuldet. Wer kann heute noch mit einer zwölfseitigen Abhandlung promovieren -- vielleicht ein genialer Mathematiker, der es fertig bringt, einen unerhörten Beweis in dieser Kürze vollständig zu beschreiben (...auch wenn man dazu wahrscheinlich einen zweiten Fermat bräuchte). Für meinen Fachbereich (Informatik) zumindest kann ich konstatieren, dass 100 Seiten keine Seltenheit, sondern wohl eher die Regel sind. Einzige Ausnahme vielleicht die theoretische Informatik, die auch schon mal mit weniger Seiten auskommt.
Nun besteht in Deutschland zumindest immer noch die Notwendigkeit, für eine akademische Karriere im Anschluss an die Dissertation noch die Habilitation zu erlangen (auch wenn vielerorts schon beteuert wurde, dass man diese abzuschaffen gedenke und mit der 'Juniorprofessur' einen alternativen Weg eröffnen wollte....die Praxis in vielen Berufungskommissionen überzeugt zumindest derzeit noch vom Gegenteil). Worauf ich aber hinaus möchte betrifft den Umfang dieser Arbeit. Ich sah vor einigen Tagen die Habilitationsschrift eines Kollegen aus der Philosophie -- und die erweckte eher (vom Umfang her besehen) den Eindruck eines in festen Einbanddeckeln gebundenen, überdimensionalen Quelle-Katalogs (auch wenn man mir beteuerte, dass läge nur daran, dass die Arbeit 'einseitig' ausgedruckt worden wäre...

Nun, meiner Meinung nach besteht die Kunst des Verfassens einer wissenschaftlichen Arbeit auch darin, sich möglichst knapp und präzise auszudrücken, dabei seinen Standpunkt klar zu machen und diesen zu diskutieren (ich bin kein Philosoph und möchte daher auch die Qualität der o.a. Habilitationsschrift in keiner Weise mindern, da ich diese nicht beurteilen kann). Goethe ist dies allem Anschein nach (...ich habe seine Arbeit nicht gelesen, zumal sie dem Titel 'Profundis iuris' nach anscheinend in Latein abgefasst zu sein scheint) gelungen....auch wenn sein späteres Werk nicht unbedingt durch 'Kürze' glänzt ;-)
Natürlich möchte niemand den Eindruck erwecken, die eigene wissenschaftliche Arbeit sei aufgrund der Knappheit ihrer Abfassung am Ende gar 'leichtgewichtig'. Aber wenn ich eine Arbeit korrigieren muss, schrecke ich vor den voluminösen Ausarbeitungen eher zurück...schließlich verlangt solch ein Werk ja ganz gelesen (und verstanden) zu werden. Redundanz (im positiven Sinn) dient der Vereinfachung und besseren (einfacheren) Lesbarkeit. Etwas Redundanz muss sein -- auch in wissenschaftlichen Arbeiten, denn sonst würde das Lesen und Verstehen noch anstrengender werden. Auf der anderen Seite sollte sich die Redundanz aber mit dem wesentlichen Inhalt die Waage halten.

Also daher an alle Diplomanden und Doktoranden mein Aufruf: Carpe diem! ('Nutze den Tag' bzw. im übertragenen Sinne 'fasse dich kurz'). Ich befürchte, kaum einer der dieses Blog liest kann sich noch an diesen vom römischen Kommödiendichter Horaz geklauten Werbespruch der Post (heute Telekom) erinnern, der an den damals noch sehr zahlreichen Telefonzellen klebte....