Sunday, January 07, 2007

Sam Bourne - Die Gerechten....


Etwas verspätet, aber bevor ich schon wieder das nächste Buch beendet habe, muss ich heute doch noch ein paar Worte über meine 'Feiertagslektüre', "Die Gerechten" von Sam Bourne verlieren:
Meine Erwartungen waren ja recht hoch gesteckt. Neugierig gemacht durch einen Beitrag der Kulturzeit wollte ich diesen als ungewöhnlichen Thriller angekündigten Roman unbedingt lesen. Will Monroe, ein junger Journalist der New York Times, deckt eine Spur ungewöhnlicher Morde auf, die erst auf dem zweiten Blick tatsächlich miteinander zusammenhängen. Er wird - zumindest bleibt er (und der Leser) zunächst in diesem Glauben - mit hineingezogen in eine jüdische-konservative (sic!) Weltverschwörung, deren Ziel in der Herbeiführung des Endes der Welt und im (damit erzwungenen) Erscheinen des langerwarteten Messias zu bestehen scheint. [ACHTUNG: SPOILER-WARNUNG] Fast bis zum Schluss wird man in diesem Glauben gelassen, aber 'natürlich' waren es dann doch irgendwelche sektiererischen, 'bibeltreuen' und erzkonservative Christen, die übrigens das gleiche Ziel verfolgen.[ENDE: SPOILER-WARNUNG]
Ehrlich gesagt, ich war enttäuscht. Nicht nur, dass der ganze Plott mehr als an den Haaren herbeigezogen scheint. Nein, eigentlich eher die mangelnde erzählerischen Qualitäten des Autors haben mich etwas verärgert. Die Personen werden stereotypisch (langweilig) und absolut vorhersehbar charakterisiert. Jeglicher Tiefgang - sei es der Vater-Sohn Konflikt der Hauptfigur, seine Beziehungsprobleme oder der Umgang mit seiner Ex-Freundin - erscheinen irgendwie vollkommen platt. Eigene Gedankengänge, die einem die Beweggründe der handelnden Personen näherbringen würden, fehlen fast völlig. Sicher, die Story enthält zahlreiche Cliffhanger und wird daher für eine Vielzahl der Leser spannende Lektüre bieten, aber der Handlungsfluss ist fast vollständig linear, einige Fragen bleiben ungeklärt, und die pseudo-wissenschaftlichen Herleitungen [ich sage nur: Kabbala und GPS...] verärgern den Leser eher als dass diese ihm ein Aha-Erlebnis bieten würden.

Fazit: Eine neue (alte) Verschwörungsgeschichte, die mit Endzeit-Phantasien, oberflächlich religiösen Vorurteilen und Kabbala-Techno-Babbel versucht, Boden gut zu machen, deren erzählerische Qualität meines Erachtens nach aber zu Wünschen übrig lässt...

P.S. Jedes neue Buch zum Thema Verschwörungstheorien muss sich gegen die zwei Meilensteine dieses Genres messen: Sear und Wilson's Illuminatus Trilogie (wenn schon, dann wenigstens absolut abgedreht....) oder man nimmt sich gleich den Großmeister Umberto Eco vor mit seinem Foucaultschen Pendel, in dem jegliche Verschwörungstheorien auf äußerst intelligente und lesenswerte Weise durchexerziert und ad absurdum geführt werden.