Kaum hatte ich mich in meinem letzten Artikel über das Medienecho hier am HPI ausgelassen, gibt es doch noch einen weiteren Artikel in der Märkischen Allgemeinen Zeitung, in dem ich zitiert werde. in "INFORMATIONSTECHNIK: Vermüllte Briefkästen
Die Flut sogenannter Spam-Mails kostet Zeit, Geld und Energie" von Ulrich Nettelstroth werde ich zitiert mit dem Aufruf, "Porto für E-Mails" einzuführen, um der tagtäglichen SPAM-Flut Herr zu werden. Eigentlich hatte ich erwartet, dass ein Aufschrei durch die Nation gehen würde und ich als kapitalistischer Handlanger der Globalisierungs-Aktivisten gebrandmarkt werden würde, da ich damit doch die Grundprinzipien des des ökosozial-anarchischen Internets "verrate". Aber keiner hat es gemerkt ;-)
Was steckt dahinter? Nein, es geht nicht darum, dem Verbraucher noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Stellen wir uns doch nur einmal vor, in den monatlichen Kosten unseres Internetzugangs wären 10 Cent als Portoäquivalent für ein Freikontingent von 3000 E-Mails mit enthalten. 99,99% aller "normalen" Nutzer fallen derzeit mit Sicherheit in diese Kategorie (entspricht das doch 100 versandten E-Mails pro Tag inklusive Sonn- und Feiertage, Urlaub, etc.). Keinem fällt es auf, niemand wird durch diesen Obulus vom Internet ferngehalten, da die üblichen Verbindungs- und Bereitstellungskosten jeglicher Art von Datenkommunikation ein Vielfaches dieses Betrages darstellen.
Die typischen SPAM-Versender aber, versenden Ihre Kauf-Aufrufe üblicherweise an 10 Millionen und mehr " Kunden" pro Mailing-Aktion. Hochgerechnet ergeben sich dabei so etwa 300 Euro für 10 Millionen versendete E-Mails. Ich denke, damit wäre man schon an der Rentabilitätsgrenze der SPAM-Versender angekommen. Wenn nicht, muss man den Betrag noch etwas nach oben "tunen". Heute - da der Versand von SPAM E-Mails nahezu kostenlos erfolgt, rentiert es sich für den SPAM-Versender bereits, wenn pro Mailingaktion 100 Euro hereinkommen......Tun sie das? Ich weiss nicht, ob es hierüber verlässliche Studien gibt (falls jemand dazu eine Quelle bekannt sein sollte, ich wäre für Hinweise dankbar!).
Allerdings verlangt ein Porto für E-Mails auch ein entsprechend manipulationssicheres Accounting-Verfahren, d.h. mehr Aufwand und mehr Ressourceneinsatz wären notwendig. Wenn auf der anderen Seite aber der SPAM-Datenverkehr abnehmen würde, sinkt auch die aktuelle Belastung der Datenkommunikations-Infrastruktur....und damit auch der zugehörige Energieverbrauch. Somit könnte das "Porto für E-Mails" auch für eine günstigere weltweite CO2-Bilanz sorgen ;-)